„Hallo.“
„Wohnt ihr hier?“

„Ja.“
„Ich zieh grad ein.“
„Schön, willkommen.“
„Sagt mal, blöde Frage…aber ihr kennt nicht zufällig ein oder zwei Männer mit Oberarmmuskeln, die spontan Lust hätten, für Kohle Kisten zu schleppen?“
„Nee, leider nicht.“
„Mhm. War’n Versuch.“
„Aber wir könnten helfen.“
„Echt???“
„Klar, ich hol mal noch Sabrina aus’m Nachbarhaus.“ Und da, mitten in der Nacht, an einem stinknormalen Wochentag, trugen drei fremde Mädels den Löwenanteil meiner Möbel bis unters Dach. Plauderten dabei fröhlich über Raumaufteilung und Wohnungsgrößen, Mietpreise und wer hier noch so alles wohnt. Und wollten danach nicht mal was dafür haben, bloß eine Einladung zur Einweihungsfeier. In Würzburg hätte man mich wohl wegen nächtlicher Ruhestörung angezeigt, empört mit Wohnungstüren geknallt und a weng was auf Frängisch gebabbelt. Und so konnte ich nach einem ätzenden Tag und nach nur wenigen Stunden in meiner neuen Stadt schon das Klischee vom kühlen Norddeutschen direkt mal ad acta legen.


An der Haltestelle ‚Baumwall‘ stehen und gar nicht mitbekommen, dass ich gerade die Bahn verpasst habe, weil meine Augen an den vielen Schiffen und dem Wasser hängen geblieben sind. Oder mit Freunden was trinken gehen und dann abends durch Hamburg nach Hause laufen und denken: „Du läufst abends durch Hamburg nach Hause. Wie geil ist das denn bitte???“ Da überfällt dich dieses Gefühl, dass du jetzt wirklich und echt hier lebst, immer wieder aufs Neue.







„Da sind Sie in Hamburg überall richtig.“ Sie zogen leicht einen Mundwinkel etwas irritiert nach oben und ich wies ihnen brav den Weg Richtung Alster.
Kurzer Exkurs: In Großstädten sind Touristen ja eh so ein Phänomen. Die sind überall. Während sie in gleichfarbigen Jack-Wolfskin-Jacken laut diskutierend ein Fotomotiv nach dem anderen mit ihrer Kamera um den Hals jagen, bringe ich gerade ungeschminkt und in Gammelklamotten mein Leergut zum Rewe. Die wirken immer so gehetzt, weil sie sich ja in kürzester Zeit alles angucken müssen. Für mich ist das alles völlig normal und alltäglich. Wenn diese Postkartensammler sich irritiert umdrehen und „War dieses dumpfe Tröten gerade eine Schiffshupe?“ fragen und ich nur die Augen verdrehe und „Nein, ein Hafenpups!“ zurück blöken möchte. Das Paradoxe ist aber: Ich wohne zwar hier, aber diese Menschlein,












































Du hast mich gerade neu verliebt gemacht in meineunsere Stadt! ❤
Soooo schön. Und „mein“ Hamburg ist es auch. Obwohl ich da nicht mal wohne, aber so so so oft meinen Kringel dort besuche…
Vielen Dank für diese tollen Texte!
Bis bald mal in meiner Lieblingsstadt!
Saba
Ich will da auch hinziehen, die salzige Hafenluft einsaugen und jede einzelne Straße erkunden. Nach deinem Post habe ich mich so wahnsinnig in diese wunderbare Stadt verliebt, dass ich bei jedem zweiten Absatz laut seufzen musste.
Und obwohl ich schon seit fast 5 Jahren hier wohne: Ich will sofort hier her ziehen!
N-E-I-D
(will auch in Hmaburg leben)
ein Tip und eine Bedingung:
Am Nordende der Außen Alter ist ein Bootsverleih. Ein Ruderboot mieten und die kleinen Kanäle der Alster entdecken (zu zweit mit einer Flasche Wein mach das sogar noch mehr Spaß!). Wenn Du diesen Tip in Anspruch nimmst mußt du einen Blogeintrag schreiben!
5 Jahre Hamburg war eine sehr schöne Zeit. Leider hat es sich für mich nicht mehr ergeben zurückzukommen.
Grüße mir den Feenteich.
Dreystein
Das klingt fantastisch. Kommt auf die Liste!
Wow, so eine Liebeserklärung an die Stadt, den Wechsel, den Beruf! Imponiert mir, die nur kleine Wechsel schafft von Schultyp zu Schultyp, von Schule zu Schule, und die sich riesig freut, dass sie das jetzt zum letzten Mal macht ( machen muss ), denn jetzt ist die Luft raus…
Ich wünsche dir weiterhin so viel Elan & Begeisterungsfähigkeit von ganzem Herzen ( denn einmal war ich auch so wie du )!
Astrid
Glaube, das ich nie eine bessere Liebeserklärung an diese Stadt gelesen habe…
Kleiner Eimer hat recht! Ich bin sehr dankbar, dass ich hier wohnen darf und nicht wie die Touristen nach einem verlängerten WE wieder weg muss!
Noch ein Tipp: Wenn Du mal aus einem unerfindlichen Grund für eine Tag raus aus HH möchtest: Setz Dich um 6 an einem schönen Sommersonntagmorgen ab Altona in die NOB und fahr nach Sylt. Für 36 € hin und zurück hast Du (mit 4 Freunden) einen traumhaften Tag am Meer und es ist auch nur halb so schlimm, abends wieder zurück zu müssen – denn es geht ja nach Hause, nach Hamburg!!!
Wunderschöner Text – hätte ich ebenso nach meinem ersten Jahr in Berlin schreiben können. Die Bayern (Franken), die auszogen, um die Großstädte Deutschlands zu entdecken. 😉
Ich kann so gut nachvollziehen was du schreibst. Kenne diese ersten Male und das Gefühl, hier anzukommen. Danke für diesen schönen Text. Und möge es dir hier noch lange gefallen =)
Wunderschön geschrieben. Macht direkt wieder Lust auf Hamburg neu entdecken – auch wenn man schon drei Jahre lang hier lebt. Danke.
Nicht deshalb Sachen lassen, nur weil sie angeblich nur von Touristen getan werden. Geh mal ruhig durch den alten Elbtunnel, schöne Kacheln da.
Das machen Hamburger auch.
Sehr schön geschrieben. Da bekomme ich nur noch Heimweh. Ich habe meine norddeutsche Heimat für Stuttgart eingetauscht. Bin jetzt genau ein Jahr hier und möchte nur noch schnell weg. Ich hoffe in einem halben Jahr wieder lächelnd am Wasser in meiner Heimat zu sitzen.
Ach ist es doch schön da. Es ist so schön, diese Beschreibungen zu lesen, als einer, der den Weg umgekehrt gemacht hat, seine neue Stadt auch schätzt, aber heute nur noch so selten nach Hamburg kommt, selten ins Elternhaus, noch viel seltener in die Innenstadt, zum Hafen. Grüß mir mein Hamburg.
Mein Hamburg ist es schon sehr lange…wenn auch ganz banal die ZVS dafür zuständig ist. Bislang fand ich es auch schön hier……bis ich mit meiner Tochter 9 unterirdische Schuljahre erleben durfte. Uns sind leider selten Pädagogen begegnet, die mit meinem Kind auch nur halb so verständnisvoll wie du mit Paul umgegangen sind.
Mich würde sehr interessieren, wie du unsereSchullandschaft empfindest, mit den ganzen Umbrüchen und halb garer Sparversion von Inklusion.
Ich wünsche dir sehr, dass du dir dein Engagement bewahren kannst!
Naja, die Blogautorin lehrt ja nicht in Hamburg, und ich bin da z. B. vor 35 Jahren zur Schule gegangen. Da hatte ich zwei Klassenlehrer, die beide Musterbeispiele für engagierte Pädagogen waren. Aber ja, schon damals hatte die Hamburger Schullandschaft im Bundesdurchschnitt einen schlechten Ruf. „Das Hamburger Abi ist im Süden nichts wert“ riefen sie uns schon da zu. Heute, mit zwei Kindern in zwei Grundschulklassen in einem südlicheren Bundesland, erlebe ich zwei Lehrerinnen an derselben Schule, die in ihrem Anspruch und ihrer Qualität verschiedenere Enden der Skala nicht belegen könnten. Und sage einmal mehr: Auf den Menschen kommt es an, nicht das Bundesland.
Da hast du Recht. Ich habe ein Abi aus Niedersachsen, dass die Bayern nicht akzeptieren( meine Staatsexamina, nein nicht Lehramt, müssen sie aber 🙂 ) Und in meiner Schulzeit auch jede Menge schlechte und nur wenige gute Lehrer getroffen.
Zur Zeit erlebe ich hier, wie mit Inklusion als Sparmodell Schüler und Lehrer verheizt werden.
Wo wir bei PISA und sonstigen tollen Test stehen, ist mir egal.
Und dass es hier etwas lockerer als in Süddeutschland zugeht, finde ich eher gut.
Dass dieAutorin nicht in HH unterrichtet, wußte ich nicht.
Dann hat sie HH ja nur halb…..
Moin!
Ich hab‘ gerade erst deinen Blog gefunden und dachte mir, ich guck‘ erstmal, wer du eigentlich so bist. Spätestens nach diesem Text weiß ich’s: Du bist eine, die genau da ist, wo sie hingehört. Du hast Hamburg verstanden und dich von ihm in den Arm nehmen lassen. Sei bloß schlau und bleib‘, wo du bist.
Oder besser: Blivv, wo du biss! Denn dor hörst du henn!
Don