Gestern stand ich mit einem unglaublich gut gekleideten, mordsmaskulinen Mann („guter Freund“ war ihm zu lasch) an den Landungsbrücken. Abends um halb 11.
Seit einigen Tagen ist in Hamburg BluePort. Wichtige Gebäude und Wahrzeichen leuchten blau oder werden blau angestrahlt. Ein Kunstprojekt. Es sieht großartig aus, auch, wenn die Masten der Rickmer Rickmers im Dunklen ein wenig gespenstisch erscheinen.
Und dann wurde zur Eröffnung der Cruise Days ein großes Feuerwerk gezündet. Das wollte ich unbedingt sehen. Nicht wegen des eigentlichen Events. Sondern weil es irgendwie so ein bisschen mein Feuerwerk war. Oder vielmehr unseres. Das von Hamburg und mir. Wir beide. Wir haben nämlich Zweijähriges.
Im Nachtrag zu meinem Text zum Einjährigen schrieb ich, was ich mir für mein zweites Jahr mit Hamburg wünsche. Unter anderem wollte ich noch mehr von der Stadt einsaugen, noch mehr neue Ecken erkunden und auch den typischen Touristenkram erleben – auch, wenn ich gar kein Tourist bin. Zum Glück. Und dann, dass ich meinen Körper weiter verändern möchte. Und dass ich gerne eine 2. Liebe neben Hamburg (nämlich in Menschenform) finden würde.
Was davon in Erfüllung gegangen ist? Einiges. Vieles. Nicht alles. Manches nur zum Teil. Es folgt eine Auflistung (auf eine durchgängige Chronologie sowie Vollständigkeit wurde verzichtet):
– Meinen 1. Hamburg-Geburtstag feierte ich auf der Cap San Diego mit einem grandiosen Sonnenuntergang.
– Ich habe mit meinem Bruder eine Alster-Rundfahrt gemacht.
– Ich habe bei einem Umzug geholfen und danach waren wir Falafel essen. Altes Schanzengesetz.
– Ich bin zwischen jeder Menge kleiner Pandabären über den Rathausplatz gelustwandelt.
– Ich habe flauschige Frühlingsblütenbäume und kunterbuntes Herbstlaub gesehen.
– Ich bin einfach mal so durch die Speicherstadt gestreift.
– Ich habe eine Schiffstour durch den Container-Hafen mitgemacht und hatte dabei das beste Vorabend-Fotografen-Licht der Welt.
– Ich habe so viele Hamburg-Plätzchen gebacken, dass ein ganzer Schiffsbauch davon satt werden würde.
– Ich kenne nun auch das Krankenhaus in Altona, aber nur 6 Infusionen lang. Dann durfte ich abends wieder nach Hause.
– Ich hab Orkan Xaver überlebt, fand das sehr spannend, habe aber keine Fotos, weil ich mich nicht raus traute. Daher einfach mal das:
– In Hamburg spielt man statt „Stadt-Land-Fluss“ wohl lieber…
– Ich war nach „König der Löwen“ in diesem Jahr auch im „Phantom der Oper“.
– Ich war am heißesten Tag des Jahres 2013 so verrückt, eine historische Fleetfahrt zu machen, habe unendlich geschwitzt, aber keinen Sonnenbrand bekommen.
– Ich habe bei 3 Lesungen mitgemacht.
– Ich habe dabei zugeschaut, wie die Elbe son büschen zufror und wie der Hafengeburtstag ins Wasser fiel.
– Ich habe 15 Kilo abgenommen.
– Ich war endlich öfter im Schanzenviertel unterwegs.
– Ich kenne nun Leute mit Freikarten für Barkassenrundfahrten.
– Ich bin schon mehrfach durch den alten Elbtunnel getingelt und finde es jedes Mal schön. Auch, die Skyline von der anderen Elbseite aus anzuschmachten.
– Ich bin um 5 Uhr zum Fischmarkt gegangen und habe eine 1,80m große Zimmerlinde 2 km durch Hamburg getragen. Das war ein seltsamer Sonntag.
– Ich habe endlich die Krameramtsstuben besucht. Nur umme Ecke und hach, so niedlich.
– Ich war auf einem St-Pauli-Spiel. Gut, wir haben verloren, aber der Sonnenuntergang war grandios.
– Ich habe die Alster und Planten un Blomen als neue Laufstrecken für mich erobert und liebe es.
– Die Michelwiese ist meine Hood.
– Die Fußball-WM wurde auf einer Dachterrasse in der Hafencity zelebriert.
– Ich stand nachts an den menschenleeren Landungsbrücken und habe ein Poetry-Slam-Gedicht darüber geschrieben.
– Ich habe kleine Dinge gesehen und festgestellt, selbst die passen zu Hamburg.
– Ich habe im Juni beim 10. Sport Check-Nachtlauf teilgenommen, eine neue, persönliche Bestzeit geschafft und finde es nach wie vor verrückt, dass ich das durchgezogen habe.
– Ich war sehr oft am Strand. Da habe ich mal einem Kreuzfahrtschiff gewunken und es hat dann bestimmt nur für mich zurück genebelhornt. Das war schön.
– Hamburg bei Nacht ist immer sehr großartig (das wusste ich im 1. Jahr aber auch schon).
– Ich habe große Pötte gesehen.
– Meine Mama, mein Papa und mein Bruder kamen mich alle nacheinander besuchen und finden es wohl doch ganz in Ordnung, dass ich in Hamburg lebe.
– Ich habe ein großes Twitpicknick an der Alster veranstaltet mit Seifenblasenmaschine und Grammophon und dringend für wiederholungswürdig befunden.
Duuu Hamburg? Machen wir doch genau so weiter, denn wir sind so voll perfekt füreinander, nä?
P.S. Ach so, liebe Liebe, noch ein Hinweis für dich…MACH MA HINNE!
Ich mag deinen Blog sehr und so wie du über Hamburg bzw. dein Leben in dieser Stadt schreibst, erst Recht. Auch, wenn ich noch nie in Hamburg war und da anscheinend was verpasst habe…;-) Ich habe auch bald zweijähriges in der nicht allzu weit entfernten Hauptstadt und habe meinen Umzug hierher nie bereut. Berlin ist „hart“, aber herzlich.
PS: Ist dein Twitpicknick nur für Hamburger? Wenn nicht, komme ich spätestens zu der Gelegenheit mal vorbei… LG!
Vielen Dank, freut mich sehr, dass dir mein Blog gefällt.
Das Twitpicknick findet zwar in HH statt, ist aber für alle offen 🙂
Das ist schön! Dann möchte ich (derzeit Hannover) auch eingeladen werden, bitte! Danke 🙂